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EINE STADT FÜR DEN WANDEL
Statement
Forschung, 2020

Eine Stadt für den Wandel

Als «Eine Stadt im Werden» publi­ziert wurde, ent­stan­den in meinem Kin­der­zim­mer noch Bau­klöt­zen­städte. Die bunten Hölzer sind inzwi­schen einem Com­pu­ter gewi­chen, die Bau­stel­len wurden grös­ser aber das Inter­esse am Bauen blieb.
Was hat sich in der­sel­ben Zeit in der Region Basel getan? Ein Blick auf die Karten zeigt: Erstaun­lich wenig. Tat­säch­lich weist das Sta­tis­ti­sche Amt des Kan­tons für die ver­gan­ge­nen 30 Jahre nach einer Baisse um die Jahr­tau­send­wende einen Bevöl­ke­rungs­zu­wachs von gerade mal 2’331 Per­so­nen aus.
Einen Still­stand zu bekla­gen, würde jedoch der Rea­li­tät nicht ent­spre­chen. Denn nahm die Zahl der Bewoh­ne­rIn­nen in drei Jahr­zehn­ten nur um knapp 1.5% zu, wuchs die Anzahl der Wohn­ein­hei­ten um über 10% und der Flä­chen­ver­brauch pro Person ist um mehr als 4% gestie­gen.

Neben der Stadt haben sich in den letz­ten 30 Jahren aber auch die Her­aus­for­de­run­gen geän­dert: In Zeiten des Kli­ma­wan­dels darf dieser in der Stadt­pla­nung nicht ver­nach­läs­sigt werden.

Basel bildet als Stadt­raum eine Wär­mein­sel. Eine wich­tige Kalt­luft­schneise bildet der Rhein, wei­tere sind der Zolli, die Grün 80, der Hard­wald, die Langen Erlen und die Felder um Hegen­heim. Im Unter­schied zu Ers­te­rem sind Letz­tere jedoch nicht gesäumt von schö­nen Gebäu­den und attrak­ti­ven Pro­me­na­den. Im Gegen­teil: Pri­vate Gärten, Tram­pel­pfade und die Rück­seite von Infra­struk­tur­bau­ten säumen die «Grünen Finger».

Wir Archi­tek­tur­schaf­fende denken lieber in Häu­sern als in Frei­räu­men. Oder um es in den Worten der Studie zu sagen: Wir planen Stadt­raum, nicht Natur­raum. Der kri­ti­sche Punkt ist hier­bei der Über­gang vom Einen zum Ande­ren: Dieser muss öffent­lich und attrak­tiv gestal­tet sein. Das bedeu­tet nicht zwin­gend eine Bou­le­var­di­sie­rung und die Anein­an­der­rei­hung von Cafés. Aber es ist stos­send, dass in weiten Teilen Rück­sei­ten, hohe Hecken und Park­plätze diese Durch­lüf­tungs­kor­ri­dore säumen. Die Gren­zen der Grün­räume müssen die­selbe Wert­schät­zung erlan­gen wie das Rhein­bord. So können die Frei­flä­chen lang­fris­tig geschützt werden. Nicht um ihrer selbst willen, son­dern für uns Men­schen, die in dieser Stadt leben.

Sarah Barth, Archi­tek­tin

EINE STADT FÜR DEN WANDEL
Statement
Forschung, 2020

Eine Stadt für den Wandel

Als «Eine Stadt im Werden» publi­ziert wurde, ent­stan­den in meinem Kin­der­zim­mer noch Bau­klöt­zen­städte. Die bunten Hölzer sind inzwi­schen einem Com­pu­ter gewi­chen, die Bau­stel­len wurden grös­ser aber das Inter­esse am Bauen blieb.
Was hat sich in der­sel­ben Zeit in der Region Basel getan? Ein Blick auf die Karten zeigt: Erstaun­lich wenig. Tat­säch­lich weist das Sta­tis­ti­sche Amt des Kan­tons für die ver­gan­ge­nen 30 Jahre nach einer Baisse um die Jahr­tau­send­wende einen Bevöl­ke­rungs­zu­wachs von gerade mal 2’331 Per­so­nen aus.
Einen Still­stand zu bekla­gen, würde jedoch der Rea­li­tät nicht ent­spre­chen. Denn nahm die Zahl der Bewoh­ne­rIn­nen in drei Jahr­zehn­ten nur um knapp 1.5% zu, wuchs die Anzahl der Wohn­ein­hei­ten um über 10% und der Flä­chen­ver­brauch pro Person ist um mehr als 4% gestie­gen.

Neben der Stadt haben sich in den letz­ten 30 Jahren aber auch die Her­aus­for­de­run­gen geän­dert: In Zeiten des Kli­ma­wan­dels darf dieser in der Stadt­pla­nung nicht ver­nach­läs­sigt werden.

Basel bildet als Stadt­raum eine Wär­mein­sel. Eine wich­tige Kalt­luft­schneise bildet der Rhein, wei­tere sind der Zolli, die Grün 80, der Hard­wald, die Langen Erlen und die Felder um Hegen­heim. Im Unter­schied zu Ers­te­rem sind Letz­tere jedoch nicht gesäumt von schö­nen Gebäu­den und attrak­ti­ven Pro­me­na­den. Im Gegen­teil: Pri­vate Gärten, Tram­pel­pfade und die Rück­seite von Infra­struk­tur­bau­ten säumen die «Grünen Finger».

Wir Archi­tek­tur­schaf­fende denken lieber in Häu­sern als in Frei­räu­men. Oder um es in den Worten der Studie zu sagen: Wir planen Stadt­raum, nicht Natur­raum. Der kri­ti­sche Punkt ist hier­bei der Über­gang vom Einen zum Ande­ren: Dieser muss öffent­lich und attrak­tiv gestal­tet sein. Das bedeu­tet nicht zwin­gend eine Bou­le­var­di­sie­rung und die Anein­an­der­rei­hung von Cafés. Aber es ist stos­send, dass in weiten Teilen Rück­sei­ten, hohe Hecken und Park­plätze diese Durch­lüf­tungs­kor­ri­dore säumen. Die Gren­zen der Grün­räume müssen die­selbe Wert­schät­zung erlan­gen wie das Rhein­bord. So können die Frei­flä­chen lang­fris­tig geschützt werden. Nicht um ihrer selbst willen, son­dern für uns Men­schen, die in dieser Stadt leben.

Sarah Barth, Archi­tek­tin